05. September 2014 · Kommentare deaktiviert für Die EZB senkt den Leitzins auf mickrige 0,05% · Kategorien: Wirtschaft

Die Europäische Zentralbank hat in der gestrigen Sitzung beschlossen, den Leitzins von 0,15 auf 0,05% zu senken. Damit gelten für den europäischen Währungsraum die niedrigsten Zinsen, die es je gegeben hat. Dies gilt für die Euro Länder auch vor der Zeit der Euro Einführung.

Was bedeutet diese Zinssenkung?

Mit dieser Zinssenkung versucht die EZB die Kreditvergabe der Banken in der Euro Zone anzukurbeln. Doch ob dies gelingt ist mehr als fraglich. Schließlich hat es gute Gründe, warum Unternehmen und Privatpersonen keine weiteren Kredite aufnehmen. Meist ist der einfache Grund, daß man bereits jetzt bis zur Halskrause verschuldet ist. Und die Kreditzinsen werden von den Banken nur teilweise an die Kunden weitergegeben. Bei einem Kreditvergleich der aktuellen Konditionen sieht man, wie hoch die Zinsen noch sind. Nur bei gut abgesicherten Immobilienkrediten erhält man sehr günstige Zinsen.

Was aber auf jeden Fall erreicht wird, ist eine Enteignung der Sparer. Die Zinsen auf Einlagen liegen jetzt noch weiter im negativen Bereich. Negativ deshalb, weil die Inflation höher ist als die Zinsen auf Spareinlagen. Damit ergibt sich über die Zeit gesehen ein realer Kaufkraftverlust. Und das trifft jeden von uns. Dabei können die Wohlhabenderen sogar teilweise profitieren. Denn wer Aktien und Immobilien besitzt, der wird langfristig eher von der Ausweitung der Geldmenge durch eine verstärkte Kreditvergabe profitieren. Denn diese Preisinflation wird sich besonders auf Sachwerte wie Immobilien und Aktien auswirken.

Wird es je wieder steigende Zinsen geben?

Die Zukunft wird sehr schwierig für die EZB und auch die anderen Währungsräume mit ihren Zentralbanken. Warum? Weil die Zinsen mittlerweile an einem Tiefpunkt angekommen sind. Einen negativen Zins für Spareinlagen kann die EZB zwar verhängen, aber das wird zu großen Problemen führen. Denn wenn man auf sein Geldvermögen Zinsen auf dem Konto zahlen muß, statt Zinsen zu erhalten, dann werden Milliarden Beträge von den Banken abgehoben werden. Das würde für eine Gesellschaft, in der der bargeldlose Zahlungsverkehr zum Alltag geworden ist, aber ein großes Problem darstellen.

Die Zinsen irgendwann zu erhöhen wird auch kaum möglich sein, denn die Märkte sind mittlerweile abhängig vom billigen Geld. Müssten die Banken und Staaten nur 1% höhere Zinsen zahlen als derzeit, dann würden alle Staaten mit einer Staatsschuldenquote über 120% innerhalb von 2 Jahren Pleite sein. Damit würde aber ein Kaskadeneffekt ausgelöst werden, der das gesammte Weltwährungssystem zusammenbrechen ließe.

Aber irgendwann wird auch dieser Punkt kommen. Wann das ist kann aber niemand sagen.

15. August 2014 · Kommentare deaktiviert für Der Bundesbank Präsident mischt sich in die Tarifautonomie ein · Kategorien: Wirtschaft

Der Bundesbankpräsident Jens Weidmann hat sich öffentlich zu den anstehenden Tarifverhandlungen in Deutschland geäußert und eine recht kräftige durchschnittliche Lohnerhöhung von 3% empfohlen. Warum macht ein amtierender Präsident der deutschen Bundesbank das und mischt sich in die Tarifautonomie ein?

Die Diskussion darüber, ob er sich öffentlich zu anstehenden Tarifverhandlungen äußern darf, hätte er sich ersparen können. Mehr noch, einem intelligenten Medienprofi hätte das negative Echo von seiten der Arbeitgeber doch klar sein müssen. Es muß also gewichtige Gründe für eine solche Äußerung geben.

Driftet die Wirtschaft in die Rezession ab?

Eine Erklärung wurde meiner Meinung nach im Laufe der Woche bekannt: die deutsche Wirtschaft ist überraschend um 0,2% geschrumpft im 2.Quartal 2014. Und da sich alle anderen Länder in Europa und teils auch in Übersee in wirtschaftlichen Schwierigkeiten befinden, kann man den Export nicht steigern. Er wird tendenziell sogar eher sinken. Bleibt also nur die Erhöhung des Konsums in Deutschland, um das Bruttosozialprodukt anzukurbeln.

Und hier kommt die Empfehlung Weidmanns ins Spiel. Ein kräftiger Schluck aus der Lohnerhöhungs-Pulle würde den Konsum stark erhöhen. Davon profitiert natürlich auch der Staat durch die kalte Progression und die Sozialsysteme durch Mehreinnahmen. Aber vor allem würden die Arbeitnehmer mehr Netto vom Bruttogehalt bekommen und so auch mehr konsumieren.

Die Verlierer werden die Unternehmen sein

Verlierer sind dann aber die Unternehmen, die neben dem Mindestlohn nun auch noch deutliche Gehaltserhöhungen schlucken sollen. Ob dies also wirklich eine so gute Idee vom Bundesbank Präsidenten war, die Lohnerhöhungsspirale zu befeuern, darf bezweifelt werden. Denn wenn der Export schon schwächelt, dann werden höhere Löhne diesen noch weiter erschweren. Und zusammen mit dem anstehenden Mindestlohn werden sicherlich einige Arbeitsplätze in 2015 verloren gehen.