15. August 2014 · Kommentare deaktiviert für Der Bundesbank Präsident mischt sich in die Tarifautonomie ein · Kategorien: Wirtschaft

Der Bundesbankpräsident Jens Weidmann hat sich öffentlich zu den anstehenden Tarifverhandlungen in Deutschland geäußert und eine recht kräftige durchschnittliche Lohnerhöhung von 3% empfohlen. Warum macht ein amtierender Präsident der deutschen Bundesbank das und mischt sich in die Tarifautonomie ein?

Die Diskussion darüber, ob er sich öffentlich zu anstehenden Tarifverhandlungen äußern darf, hätte er sich ersparen können. Mehr noch, einem intelligenten Medienprofi hätte das negative Echo von seiten der Arbeitgeber doch klar sein müssen. Es muß also gewichtige Gründe für eine solche Äußerung geben.

Driftet die Wirtschaft in die Rezession ab?

Eine Erklärung wurde meiner Meinung nach im Laufe der Woche bekannt: die deutsche Wirtschaft ist überraschend um 0,2% geschrumpft im 2.Quartal 2014. Und da sich alle anderen Länder in Europa und teils auch in Übersee in wirtschaftlichen Schwierigkeiten befinden, kann man den Export nicht steigern. Er wird tendenziell sogar eher sinken. Bleibt also nur die Erhöhung des Konsums in Deutschland, um das Bruttosozialprodukt anzukurbeln.

Und hier kommt die Empfehlung Weidmanns ins Spiel. Ein kräftiger Schluck aus der Lohnerhöhungs-Pulle würde den Konsum stark erhöhen. Davon profitiert natürlich auch der Staat durch die kalte Progression und die Sozialsysteme durch Mehreinnahmen. Aber vor allem würden die Arbeitnehmer mehr Netto vom Bruttogehalt bekommen und so auch mehr konsumieren.

Die Verlierer werden die Unternehmen sein

Verlierer sind dann aber die Unternehmen, die neben dem Mindestlohn nun auch noch deutliche Gehaltserhöhungen schlucken sollen. Ob dies also wirklich eine so gute Idee vom Bundesbank Präsidenten war, die Lohnerhöhungsspirale zu befeuern, darf bezweifelt werden. Denn wenn der Export schon schwächelt, dann werden höhere Löhne diesen noch weiter erschweren. Und zusammen mit dem anstehenden Mindestlohn werden sicherlich einige Arbeitsplätze in 2015 verloren gehen.

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